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Test der S4 in der HIFI TEST

Dauerläufer

Der scheinbare unmögliche Wunsch, mal wieder eine bezahlbare und dabei doch kompromisslose Standbox zum Testen zu bekommen, wurde endlich erfüllt – und irgendwie ist es logisch, dass auf der Box das Logo von Revival Audio klebt.

Nachgelegt

Revival Audio, die wir angesichts ihrer umwerfenden Retro-Boxen der Atalante-Serie schon euphorisch bejubelt haben, ruhen sich nicht etwa aus, sondern legen gleich eine neue Reihe nach, die auch erst einmal aus zwei Lautsprechern besteht: Eine recht kompakte Monitorbox namens Sprint 3, die ihre technische Verwandtschaft zur Atalante 3 nicht verleugnen kann und eine Standbox namens Sprint 4, die ich Stefan Becker vom BT-Vertrieb noch quasi warm aus der Vorführung entwendet habe.

Revival Audio

Kommen wir aber noch einmal kurz zu Revival Audio, die ja immer noch eine der neuesten Marken auf dem umkämpften deutschen Lautsprechermarkt sind:
Die Firma Revival Audio besteht aus zwei Machern. Der für die Lautsprecherentwicklung verantwortliche Daniel Emonts baute mit 14 Jahren seinen ersten Verstärker und ein Jahr später den ersten Lautsprecher, bevor er diese Leidenschaft zum Beruf machte. Seine wichtigsten Stationen, wegen derer man den Namen kennt: Focal und Dynaudio. Für Focal hat er unter anderem die Electra Be2 und die Utopia EM Serie entwickelt. Bei Dynaudio arbeitete er von Januar 2016 bis September 2021 als Chef Akustiker. Chassis-Serien wie Esotar oder Evoke oder die Contour-Lautsprecher gehen auf sein Konto. Der Partner Jacky Lee ist der Marketingmann – eine ideale Arbeitsteilung,
die man an jeder Stelle der Kommunikation und Fertigung erkennen kann. Für den optischen Auftritt hat man sich die Spezialisten vom A+A COOREN DESIGN STUDIO in Paris an Bord geholt, deren Handschrift auch die Sprint 4 trägt.

Technik und Design

Abweichend vom Retro-Look der Atalante-Modelle sind die Sprint-Boxen moderne Vertreter ihrer Zunft mit einem fast schon nüchternen Design, das sich aber gut in jede moderne Wohnumgebung integrieren lässt, dafür sorgen schon die drei unterschiedlichen Holzarten, die zur Verfügung stehen.  A propos „Holzarten“: Bei einem Preis von 2.000 Euro pro Paar darf es nicht verwundern, dass die Seitenteile nicht furniert, sondern foliert sind. Ja, Sie haben richtig gelesen: 2.000 Euro für ein Paar ausgewachsener, in Frankreich entwickelter und gebauter Standlautsprecher mit richtig Technik und Entwicklungsleistung drin!

Da wäre zum Beispiel der Tiefmitteltöner der so ähnlich schon in der Atalante eingesetzt wird. Der Preisunterschied zur Atalante manifestiert sich im hier einfacher gehaltenen Stahlblechkorb. Dafür ist der Konus gleich aufgebaut: Für seine Membran wählt Emonts ein Geflecht aus einem sehr ungewöhnlichen Material: Basalt.


Basalt entsteht aus erkalteter Lava, gilt als nachhaltig und recycelbar. Es ist leicht, steif und hat durch seine poröse Struktur eine große Oberfläche. Aber mit Basalt alleine lässt sich noch keine Membran bauen. Also entwickelte Emonts das sogenannte BSC-Sandwich (Basalt Sandwich Construction) mit Basaltfasergewebe als Deckschicht, die dadurch natürlich auch optisch dominiert. In die Mitte kommt dann eine dämmende Schicht aus einem Polymerklebstoff und Filz. Und schließlich ein angepasster Konus auf Schaumstoffbasis.
Der Hochtöner hat einen kräftigen Ferritmagneten und eine Resonanzkammer auf der Rückseite spendiert bekommen, die die Resonanzfrequenz nach untern drückt. Die Kalotte fertig Membran Spezialist Dr. Kurt Müller in Krefeld.  Die Frequenzweiche ist recht pragmatisch bestückt: Es gibt durchgehend Luftspulen und Elkos für die Tieftöner, während man dem Hochtöner einen feinen Folienkondensator für besten Klang spendiert hat. Die beiden Bässe sind leicht unterschiedlich gefiltert: Ein Treiber ist nur für die ganz tiefen Töne zuständig, während der zweite Treiber bis zur Trennfrequenz zum Hochtöner durchläuft. Die größte technische Besonderheit liegt aber außerhalb: Die von Revival „Elytron“ genannte abnehmbare Front mit den charakteristischen Schallführungen, die in hunderten Stunden Simulations-Rechenarbeit optimiert wurden. Vor allem das Abstrahlverhalten des Hochtöners im Raum wird dadurch deutlich gleichmäßiger und damit angenehmer vom Klang her. Wer möchte, kann zwischen Chassis und Schallwand noch zwei Stoffabdeckungen für die Tieftöner einsetzen – das macht das Aussehen der Boxen noch dezenter. Zum Lieferumfang gehören auch noch Spikes, deren Goldfarbe nicht jedermanns Sache sein mögen – auf jeden Fall koppeln sie die Box wirkungsvoll an die Stellfläche an.

Labor

Vor dem Messmikrofon machen die Sprint 4 schon einmal eine richtig gute Figur: Gesegnet sind sie mit einem enormen Wirkungsgrad von über 90 Dezibel an 2,83 Volt. Der Frequenzgang auf Achse ist durch den Waveguide vor dem Hochtöner noch etwas unruhig – unter 30 Grad Messwinkel ist der Verlauf dann schnurgerade, weswegen die Boxen parallel zu den Seitenwänden ausgerichtet werden sollten. Bei dem enormen Wirkungsgrad spielt Klirr natürlich überhaupt keine Rolle. Der Bassbereich ist wohnraumfreundlich mit einem leicht fallenden Pegel abgestimmt, sodass die Sprint 4 auch in mittleren bis kleineren Räumen nicht zum Dröhnen neigen wird.

Klang

Aber auch in unserem mit 60 Quadratmetern sehr großen Raum schlägt sich die Revival-Box hervorragend. Meiner eigenen Aufstellungsempfehlung folgend konnte ich vom ersten Ton an eine spielfreudige und dynamische Box erleben, die sowohl mit akustischem als auch elektronisch erzeugtem Musikmaterial hervorragend zurechtkommt: Der Bass ist trocken, drahtig-muskulös und findet die genau richtige Balance zwischen tiefer, raumgreifen-der Wucht und genügend Attacke, um einerseits ein wohliges Gefühl in der Magengrube auszulösen, andererseits aber auch bei den tiefen Frequenzen sehr präzise zu arbeiten. Durch die recht steife Membran wird auch der Mitteltonbereich sehr exakt und verfärbungsfrei wiedergegeben, wenn man so will: schnell und ansatzlos. Und so gelingt auch der Übergang zum Hochtöner ohne Bruch und dramatische Veränderung im Abstrahlverhalten, fast wie bei einem guten Studiomonitor, mit dem man ja tatsächlich auch die sorgfältig designte Schallführung gemeinsam hat.

Und so ging der angesetzte Hörabend doch wieder einmal deutlich länger als geplant – von Albeniz bis ZZ Top, von AC/CD bis Zawinul ging es einmal quer durchs Plattenregal – eine Box, die gleichzeitig so langzeittauglich wie hochdynamisch ist, mit der es sich genießen, aber auch abrocken lässt – was will man mehr?

Fazit

Optisch elegant, technisch ein Leckerbissen und klanglich ganz wunderbar: Die Sprint 4 ist der nächste große Wurf aus dem Hause Revival Audio.

Thomas Schmidt

Bewertung
Klang 70 % 1,0 Labor 15 % 1,2 Praxis 15 % 1,0

hohe Dynamik – sehr guter Klang –günstiger Preis

Spitzenklasse 1,0
Preis/Leistung: hervorragend

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